Rezensionen

The party

Kann man sich anschauen, muss man nicht … das war mein Fazit nach dem Kinobesuch: der Film von Sally Potter, viel gelobt und empfohlen, erfüllte nicht die Erwartungen, die durch die Besprechungen geweckt wurden. Möglich, dass die Kritiker sich freuten, mal wieder ein Drama sehen zu können und nicht von den immer gleichen, inhaltlich kaum fordernden Superheldenfilmen gelangweilt worden zu sein – wie so oft in den letzten Monaten. Aber reicht das schon für einen enthusiastischen Text über einen eher mittelmäßigen Film?

Die Schauspieler machen das gut, OK, obwohl es einem schwer fällt, Bruno Ganz in seiner tausendsten Rolle in einem Independent-Film bei der Umsetzung einer Minimalrolle zu beobachten – das war schon in der letzten Literaturverfilmung („In Zeiten des abnehmenden Lichts“) kaum auszuhalten. Er kann halt alles, in diesem Fall einen esoterischen Deutschen verkörpern, der von seiner Freundin die einzig richtige Regieanweisung bekommt: „Shut up, Gottfried!“

Dass der Film in Schwarz-Weiß gezeigt wird, soll wohl eine gewisse Nostalgie nach den Jugendjahren der Akteure erzeugen, die Zeit, als sie noch Ideale hatten und sich aufmachten, die Welt zu verändern. Nun stellen sie fest, dass sie nicht nur politisch nichts erreicht haben, sondern auch noch persönlich gescheitert sind. Das ist traurig, aber die Themen, um die es geht, werden doch reichlich klischeehaft verhandelt und genau zu dem Zeitpunkt, an dem man das Gefühl hat, jetzt könnte doch noch was Entscheidendes passieren, endet der Film …