Lendl vs. Berlin

Radfahrer aufgepasst!

Berlin ist die Stadt mit den meisten Radlern – abgesehen vielleicht von Münster, Tübingen oder Freiburg, wo die Grünen (mehr oder weniger) seit ewig regieren und Autos so was von bäh sind, dass man es gar nicht zuzugeben wagt, eins zu besitzen – außer es wird mit Strom betrieben und fährt nicht weiter als zehn Mal um den Block … Geschenkt. Hier in Berlin gibt es das alles und noch viel mehr. So ist es der TU gelungen, den Radweg ein halbes Jahr lang über das Kopfsteinpflaster der Parkzone umzuleiten, um ein Musterhaus mit einem Elektroauto davor zu bauen. Soll wohl die Zukunft symbolisieren …

Im Tiergarten hingegen arbeitet der Senat an der Vergangenheit. Ja, nicht Wowi und seine Mannen selbst, sondern eine Firma aus dem Brandenburgischen. Seit nunmehr 2 Jahren werden die Wege durch den riesigen Park, der einstmals den Radlern als schnelle und autofreie Verbindung zwischen West- und Ost-Berlin oder sagen wir zeitgemäßer: zwischen Kudamm und Friedrichstraße – diente, neu gestaltet. Finanziert wird das ganze Unternehmen von der EU und ganz im Sinne der Tourismusförderung, von der die Kohle stammt, werden die asphaltierten Wege in den Zustand zur Zeit des alten Fritz selig zurückversetzt – die große Sause zum 300. Geburtstag hat man aber leider nicht geschafft …

Wie die Touristen diese Renaturierungsarbeiten bewerten, muss noch eruiert werden, die Radfahrer jedenfalls haben den Eindruck, dass sie aus diesem Park vertrieben werden sollen. Schon die neuen Sandwege allein lassen jeden gut angezogenen Menschen nach wenigen Metern aussehen, als wäre er von der Gartenarbeit direkt ins Büro geeilt. Doch das genügt dem Senat bei weitem nicht: Jeden Morgen werden die Wege zudem großflächig gewässert, was zur Folge hat, dass man selbst bei strahlendstem Sonnenschein aussieht, als wäre man soeben einer Gewitterfront entkommen, wenn man völlig eingesaut bei der Arbeit eintrifft …