Larger than Life

Pawlenski

Pjotr Pawlenski ist mit drastischen Aktionen bekannt geworden: er hat sich den Mund zugenäht, um sich mit Pussy Riot solidarisch zu erklären; am Tag der Polizei hat er sich am Hodensack auf dem Roten Platz festgenagelt und er hat die Eingangstür zur Lubjanka – der Geheimdienstzentrale – angezündet.

„Der Mensch und die Macht“ lautet der irreführende Untertitel des Films, denn es geht ja um den Künstler, der sich immer wieder furchtlos in eine fast masochistisch anmutende Auseinandersetzung mit dem Staatsapparat begibt. Polizei und Justiz sind überfordert – zum einen wissen sie nicht, wie sie sich verhalten sollen, zum anderen verbindet er mit seinen Aktionen keine politischen Forderungen, er möchte nur als Künstler ernst genommen werden.

Wer sich ein großes Kunst- oder Kinoerlebnis erwartet, wird leider enttäuscht. Die Aktionen Pawlenskis dienen der Regisseurin lediglich als Illustration für ihre Sicht auf Russland, die filmästhetische Umsetzung seiner Protokolle und Aussagen ist unpassend und langweilig.

Die nachfolgende Diskussion war für alle des Russischen nicht mächtigen Besucher sehr ermüdend, die Ausführungen des anwesenden Künstlerkollegen Oleg Kulik waren zwar interessant, aber auch sehr langatmig, weil sie auch noch übersetzt werden mussten. Pawlenski selbst sollte via Skype zugeschaltet werden, das hat wohl nicht geklappt, während der anwesende Wladimir Kaminer nur kurz zu Wort kam und die Kritik aus dem Publikum kam zu spät …