Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit ein neues Bild: die Schlange vor dem Martin-Gropius-Bau ist weg. Sie fehlten mir richtig, die Touristen, die sich stundenlang angestellt haben, um sich die bunten Bilder der Leidenskönigin anzuschauen. So ist eben mit den realistischen Werken der Kunstgeschichte, alle rennen hin, um sie sich „im Original“ anzuschauen, obwohl die meisten wohl kaum mehr davon haben, als wenn sie sich einen Katalog kaufen würden, zumal die heutzutage in den meisten Fällen so gut gedruckt sind, dass es gar nicht mehr notwendig ist, das Original zu betrachten. Es sei denn, man ist Experte und interessiert sich für die Haltbarkeit von Farbe und Firnis etc.
Oft sind die Kataloge eh interessanter als die Ausstellungen – so wie im Falle des isländischen Lokalmatadors Olafur Eliasson. Der hat seine Lohnsklaven ordentlich arbeiten lassen und ein Brett vorgelegt, in dem alles drin ist und sogar noch mehr. Was man im Gropius-Bau stehend oder höchstens an der Wand lehnend als Film ansehen konnte, ist im Buch alles abgebildet, man kann es in aller Ruhe zu Hause auf dem Sofa durchblättern. Einzig die baulichen Installationen und die Nebelkammer lassen sich nicht in Buchform nachvollziehen. Aber seien wir ehrlich: Das ist doch alles nur Spiegelfechterei, es bewegt einen nicht wirklich. Im dichten Nebel haben die Teenies ihren Spaß. als Erwachsener findet man das eher kindisch und ist in Sorge, ob das Zeug nicht giftig ist oder irgendwie an den Kleidern kleben bleibt.
Doch zurück zu Frida Kahlo. Der neueste Rekord für die Einzelausstellung einer Künstlerin kann jetzt verbucht werden. 235.000 Besucher wurden gezählt, werden in der Statistik vermerkt und sind doch eher mickrig im Vergleich zur gefeierten MoMa-Sause. Aber da hatten sie auch mehr Zeit, schließlich mussten die Bilder irgendwo zwischengelagert werden, während das Museum in New York restauriert wurde. Immerhin: Zeitungen und rbb konnten das Sommerloch mit täglichen Meldungen über die Länge der Schlange und die Dauer der Wartezeit füllen.
Den Berliner hat es mäßig interessiert, er nimmt diese Dinge zur Kenntnis, wenn er überhaupt in der Stadt ist. Viele sitzen ja lieber in ihrer Datsche oder liegen auf ihrem Boot, das über die bräunlichen Gewässer rund um und quer durch die Stadt tuckert, Papa am Steuer, Mausi auf dem Vorderdeck. Diejenigen Berliner, die hier geblieben sind, atmen auf: Endlich können sie wieder in aller Ruhe zwischen Potsdamer Platz und Checkpoint Charlie Rad fahren oder Maulaffen feil bieten – ohne Gefahr zu laufen, von einem Reisebus überfahren oder von einem Fremden nach dem Weg gefragt zu werden. Fridas Bilder wandern weiter und Wien freut sich auf viele tausend Touristen …
Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit ein neues Bild: die Schlange vor dem Martin-Gropius-Bau ist weg. Sie fehlten mir richtig, die Touristen, die sich stundenlang angestellt haben, um sich die bunten Bilder der Leidenskönigin anzuschauen. So ist eben mit den realistischen Werken der Kunstgeschichte, alle rennen hin, um sie sich „im Original“ anzuschauen, obwohl die meisten wohl kaum mehr davon haben, als wenn sie sich einen Katalog kaufen würden, zumal die heutzutage in den meisten Fällen so gut gedruckt sind, dass es gar nicht mehr notwendig ist, das Original zu betrachten. Es sei denn, man ist Experte und interessiert sich für die Haltbarkeit von Farbe und Firnis etc.
Oft sind die Kataloge eh interessanter als die Ausstellungen – so wie im Falle des isländischen Lokalmatadors Olafur Eliasson. Der hat seine Lohnsklaven ordentlich arbeiten lassen und ein Brett vorgelegt, in dem alles drin ist und sogar noch mehr. Was man im Gropius-Bau stehend oder höchstens an der Wand lehnend als Film ansehen konnte, ist im Buch alles abgebildet, man kann es in aller Ruhe zu Hause auf dem Sofa durchblättern. Einzig die baulichen Installationen und die Nebelkammer lassen sich nicht in Buchform nachvollziehen. Aber seien wir ehrlich: Das ist doch alles nur Spiegelfechterei, es bewegt einen nicht wirklich. Im dichten Nebel haben die Teenies ihren Spaß. als Erwachsener findet man das eher kindisch und ist in Sorge, ob das Zeug nicht giftig ist oder irgendwie an den Kleidern kleben bleibt.
Doch zurück zu Frida Kahlo. Der neueste Rekord für die Einzelausstellung einer Künstlerin kann jetzt verbucht werden. 235.000 Besucher wurden gezählt, werden in der Statistik vermerkt und sind doch eher mickrig im Vergleich zur gefeierten MoMa-Sause. Aber da hatten sie auch mehr Zeit, schließlich mussten die Bilder irgendwo zwischengelagert werden, während das Museum in New York restauriert wurde. Immerhin: Zeitungen und rbb konnten das Sommerloch mit täglichen Meldungen über die Länge der Schlange und die Dauer der Wartezeit füllen.
Den Berliner hat es mäßig interessiert, er nimmt diese Dinge zur Kenntnis, wenn er überhaupt in der Stadt ist. Viele sitzen ja lieber in ihrer Datsche oder liegen auf ihrem Boot, das über die bräunlichen Gewässer rund um und quer durch die Stadt tuckert, Papa am Steuer, Mausi auf dem Vorderdeck. Diejenigen Berliner, die hier geblieben sind, atmen auf: Endlich können sie wieder in aller Ruhe zwischen Potsdamer Platz und Checkpoint Charlie Rad fahren oder Maulaffen feil bieten – ohne Gefahr zu laufen, von einem Reisebus überfahren oder von einem Fremden nach dem Weg gefragt zu werden. Fridas Bilder wandern weiter und Wien freut sich auf viele tausend Touristen …